Pressemitteilung SECHS TEAMS ERHALTEN JEWEILS 1,5 MILLIONEN EURO F†R DIE ENTWICKLUNG NEUER ANTIVIRALER WIRKSTOFFE Leipzig, 26. Oktober 2022 Die Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen gibt heute die Teilnehmer der zweiten Phase der SPRIND Challenge ãEin Quantensprung fŸr neue antivirale MittelÒ bekannt. Sechs Teams erhalten fŸr die kommenden zwšlf Monate jeweils bis zu 1,5 Millionen Euro fŸr die Entwicklung von neuen Wirkstoffkandidaten gegen virale Krankheiten. SpŠtestens seit der Covid-19-Pandemie wissen wir: Viren sind eine Bedrohung fŸr die Gesundheit der Menschen weltweit. Trotz des beachtlichen Erfolgs von Impfstoffen werden auch antivirale Medikamente benštigt, um Erkrankten helfen zu kšnnen. FŸr viele Viruserkrankungen, die uns seit langem begleiten, gibt es bis heute noch keine wirksamen Medikamente. Der Blick auf AusbrŸche von SARS-CoV-1, MERS-CoV, Ebola oder Influenza verdeutlicht, dass wir uns fŸr zukŸnftige Epidemien und Pandemien wappnen mŸssen. Damit ein Durchbruch bei der Entwicklung neuer antiviraler Medikamente gelingt, hat die Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen vor mehr als einem Jahr zu dieser SPRIND Challenge aufgerufen. Darin treten Teams parallel mit unterschiedlichen Lšsungsstrategien an, um in einem Wettbewerb Ÿber drei Jahre die vielversprechendsten Wirkstoffe im Kampf gegen Viruserkrankungen zu finden. Eine Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft hat nun aus neun Teams die sechs Kandidaten ausgewŠhlt, die an der nŠchsten Stufe dieses Innovationswettbewerbes teilnehmen werden. Die folgenden Teams konnten die Jury Ÿberzeugen, dass ihre Arbeiten neue antivirale Medikamente hervorzubringen kšnnen, die das Potenzial haben, auch gegen heute noch unbekannte Viren erfolgreich eingesetzt werden zu kšnnen: ¥ VIRUSTRAP nutzt die DNA-Origami-Technologie, um Fallen fŸr Viren im Nanoma§stab zu bauen. DafŸr konstruiert das Team um Prof. Dr. Hendrik Dietz (TUM, AusgrŸndung Capsitec GmbH) Halbschalen aus einzelstrŠngiger DNA, die Viren umschlie§en und neutralisieren. Grš§e und Form der Schalen lassen sich dabei flexibel an unterschiedliche Viren anpassen. ¥ RNA-DRUGS unter Leitung von Prof. Dr. Harald Schwalbe (Goethe-UniversitŠt Frankfurt) erarbeitet eine Plattform fŸr die Entwicklung antiviraler niedermolekularer Inhibitoren, die auf virale RNAs abzielen. Im Fokus stehen dabei RNA- Abschnitte, die nicht in Proteinsequenzen Ÿbersetzt werden. Diese Abschnitte sind seltener von Mutationen betroffen und bieten so ein robustes Ziel. ¥ PROTAC-POWERED ANTIVIRALS schafft eine Plattform fŸr die beschleunigte Entwicklung von antiviralen Arzneimitteln der nŠchsten Generation mit breitem Wirkungsspektrum, indem es sich Strategien der in-silico-Modellierung und des gezielten Proteinabbaus zunutze macht. Prof. Dr. Mark Bršnstrup (HZI) und sein Team rekrutieren dafŸr Enzyme in der Zelle, die Virusproteine abbauen. Nach Abbau des Virusproteins kšnnen die PROTRACs genannten Wirkstoffe wiederverwendet werden und so dem rasanten Wachstum der Viren Einhalt gebieten. ¥ MUCBOOST, geleitet von Dr. Daniel Lauster (FU Berlin), entwickelt ein Upgrade gegen Krankheitserreger: Die antivirale Wirksamkeit des Mukus, dem Schleim, der unsere Atemwege Ÿberzieht, wird gezielt verstŠrkt. Dieses Upgrade funktioniert nach einem Baukastenprinzip und kann so flexibel an unterschiedlichste Viren angepasst werden. Gleichzeitig hat der Ansatz das Potential, die †bertragbarkeit zu verringern, indem die Viren verstŠrkt am Mukus haften bleiben: Er wirkt also wie eine molekulare Maske. ¥ CRISPR ANTIVIRALS nutzt das antivirale Abwehrsystem CRISPR/Cas13, das in Millionen Jahren der Evolution von Bakterien perfektioniert wurde, um die Vermehrung und die zytopathischen Wirkungen von RNA-Viren wie SARS-CoV-2 durch Spaltung ihres viralen Genoms und mRNA zu blockieren. Prof. Dr. Elisabeth Zeisberg (UMG) und Team haben einen Weg gefunden, der verspricht, besonders robust gegen Mutationen eines Virus zu sein. ¥ IGUARD um Prof. Dr. Axel Schambach (MHH) entwickelt molekulare Therapeutika der nŠchsten Generation auf RNAi-Basis gegen respiratorische Virusinfektionen und nutzt dazu maschinelles Lernen zur automatischen Identifizierung von Zielstrukturen sowie eine optimierte Vektorplattform fŸr die Verabreichung und prŠklinische Validierung in humanen, patientenrelevanten Modellen. Durch diese automatische Identifizierung von Zielstrukturen sollen sich antivirale Therapeutika deutlich schneller entwickeln lassen als bisher. Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische StaatssekretŠrin im Bundesministerium fŸr Wirtschaft und Klimaschutz: "Ich gratuliere allen Teams, die es in die zweite Runde der Anti-Viren-Challenge der SPRIND geschafft haben. Sie arbeiten daran, mit bahnbrechenden Technologien das Repertoire an antiviralen Therapeutika zu erweitern, damit in Zukunft neue Behandlungsmšglichkeiten zur Auswahl stehen und Patientinnen und Patienten schnell geholfen werden kann. Die Covid-19-Pandemie fŸhrt uns sehr deutlich vor Augen, wie wichtig Fortschritte in diesem Bereich sind. Man kann daher gar nicht genug betonen, wie wichtig dieser Wettbewerb ist. Auch bei den nun ausgeschiedenen Teams mšchte ich mich sehr herzlich bedanken Ð ihre Ergebnisse aus der ersten Runde haben ebenfalls einen gro§en Mehrwert, denn auch von diesen Arbeiten kann man lernen." FŸr die Mittelvergabe bei den SPRIND Challenges hat die Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen ein in Deutschland neues Verfahren der Innovationsfšrderung etabliert, die vorkommerzielle Auftragsvergabe. Im Vergleich zu bisherigen Verfahren der staatlichen Innovationsfinanzierung ist die vorkommerzielle Auftragsvergabe wesentlich schneller und die formalen Vorgaben weit weniger umfangreich, so dass auch kleinere Teams und Start-ups sich hieran mit Erfolg und ohne spezielles Fšrdermittelbeantragungs-Know-how beteiligen kšnnen. ãDie SPRIND Challenges haben sich in kurzer Zeit als wirkungsvolles Finanzierungswerkzeug zur †berbrŸckung des âTal des TodesÔ zwischen Grundlagenforschung und Marktreife etabliertÒ, erklŠrt Dr. Jano Costard, Challenge Officer von SPRIND. ãIndem wir Ÿber mehrere Jahre hinweg unterschiedliche LšsungsansŠtze finanzieren und deren Entwicklungsfortschritt evaluieren, kšnnen wir die beste Lšsung herausfiltern.Ò In einem Jahr werden die Ergebnisse der zweiten Stufe dieser SPRIND Challenge von der Jury erneut bewertet. FŸr die dritte und letzte Stufe des Innovationswettbewerbs werden dann bis zu vier Teams ausgewŠhlt, die dann jeweils weitere zwei Millionen Euro fŸr die FortfŸhrung ihrer Entwicklungsarbeiten erhalten. Weitere Informationen zu dieser SPRIND Challenge und zu den teilnehmenden Teams finden Sie unter https://www.sprind.org/de/challenges/antiviral †ber SPRIND Challenges SPRIND Challenges sind Innovationswettbewerbe, die zum Ziel haben, Lšsungen fŸr die gro§en gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen unserer Zeit hervorzubringen. Sie entwerfen die Vision einer besseren Zukunft und versammeln die Wissenschaftler:innen, Innovator:innen und Entrepreneur:innen, die diese Vision Wirklichkeit werden lassen kšnnen. Deshalb werden die Challenge Teams schnell und unbŸrokratisch finanziert und starten umgehend in einen mehrstufigen Wettbewerb. Zum Ende jeder Stufe wird die Arbeit der Teams evaluiert und nur die Besten verbleiben in der Challenge und erhalten weitere finanzielle UnterstŸtzung, um ihre Idee weiterzuentwickeln. †ber SPRIND Die Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen SPRIND wurde am 16.12.2019 mit GeschŠftssitz in Leipzig gegrŸndet. Alleinige Gesellschafterin ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium fŸr Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium fŸr Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). SPRIND schlie§t eine LŸcke in der deutschen Innovationslandschaft: Sie findet neue, bahnbrechende Technologien fŸr die gro§en Herausforderungen unserer Zeit und stellt gleichzeitig sicher, dass die Wertschšpfung der daraus entstehenden Unternehmen und Industrien in Deutschland und Europa bleibt. SPRIND wird aus Mitteln des Bundeshaushalts finanziert. GefŸhrt wird SPRIND von Rafael Laguna de la Vera und Berit Dannenberg. KONTAKT Christian Egle Referent der GeschŠftsleitung christian.egle@sprind.org Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen SPRIND Lagerhofstr. 4 04103 Leipzig