Pressemitteilung SPRUNGINNOVATION F†R ANTIK…RPERBASIERTE IMMUNTHERAPIEN: PLECTONIC ENTWICKELT ãSCHALTERÒ F†R GEZIELTE TUMORBEK€MPFUNG MŸnchen / Leipzig, 28. November 2022 Die Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen SPRIND wird die Arbeit der Plectonic Biotech GmbH in den kommenden Jahren finanzieren. Die Mittel hierfŸr kommen vom Bundesministerium fŸr Bildung und Forschung und werden als Darlehen zur VerfŸgung gestellt. Das Start-up, das eine AusgrŸndung der Technischen UniversitŠt MŸnchen (TUM) ist, hat einen Nanoschalter entwickelt, der Immunzellen mit Tumorzellen verbindet. So sollen Immuntherapien gegen Krebs gezielter und mit weniger Nebenwirkungen mšglich werden. FŸr die Behandlung von Krebserkrankungen gelten sogenannte Immuntherapien als ein besonders zukunftsweisender Ansatz. Dabei wird das kšrpereigene Immunsystem gegen Krebszellen gerichtet. Eine gro§e Herausforderung ist es, dabei eine hohe Wirksamkeit der Immunantwort auf Krebszellen und zugleich geringe Nebenwirkungen zu vereinen. Das Plectonic-Team um die GrŸnder Dr. Klaus Wagenbauer, Dr. Jonas Funke, Dr. Benjamin Kick und Prof. Hendrik Dietz hat deshalb einen ãAn/Aus-SchalterÒ fŸr Antikšrper-Immuntherapien entwickelt. Das wenige Nanometer gro§e Konstrukt kann an zwei Seiten an Zellen andocken. Auf seiner einen Seite platzieren die Forscher Antikšrper gegen Tumorzellen, mit denen es Tumorzellen identifiziert und sich an sie bindet. Dabei wird gewisserma§en ein Schalter umgelegt, der auf der gegenŸberliegenden Seite andere Antikšrper aktiviert, die zuvor verborgen waren. Diese werden von kšrpereigenen Immunzellen erkannt, die so fŸr die BekŠmpfung der Krebszellen rekrutiert werden. ãMit dieser Technologie kšnnen wir Krebs- und Immunzellen derart in Verbindung bringen, dass das Immunsystem nur dann den Kampf aufnimmt, wenn eine Tumorzelle identifiziert wurde. So wollen wir eine geringere AktivitŠt im gesunden Gewebe und damit weniger Nebenwirkungen der Immuntherapien erreichenÒ, sagt Klaus Wagenbauer. Auf dem Schalter kšnnen unterschiedliche Antikšrper eingesetzt werden, die auf die verschiedenen Tumorarten ausgerichtet sind. Aufgrund der Wenn-Dann-Logik hat das Team den Schalter LOGIBODY (LOGIc-gated antiBODY) genannt. Das GerŸst von LOGIBODY wird aus DNA konstruiert. Das Forschungsteam nutzte dafŸr die langjŠhrige Erfahrung mit der sogenannten DNA-Origami-Technologie, die ma§geblich am Lehrstuhl fŸr Biomolekulare Nanotechnologie der TUM vorangebracht wurde. Dabei wird DNA als Baustoff fŸr Werkzeuge in Nanogrš§e genutzt. In Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen will das Start-up nun neue Therapeutika gegen verschiedene Tumorerkrankungen entwickeln. Ziel der Zusammenarbeit von SPRIND und Plectonic ist die DurchfŸhrung der Studien, die fŸr eine sogenannte IND-Anmeldung (investigational new drug) und fŸr den Start einer klinischen Phase-1-Studie notwendig sind.Ê Mario Brandenburg, Parlamentarischer StaatssekretŠr im Bundesministerium fŸr Bildung und Forschung und Aufsichtsrat der Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen SPRIND: ãPlectonic mit seinem bahnbrechenden Therapieansatz ist erneut ein sehr gutes Beispiel, das die Aufgabe von SPRIND im Innovationsškosystem zeigt: Mit SPRIND identifizieren und unterstŸtzen wir Technologien mit Sprunginnovationspotenzial und begleiten sie durch das âValley of DeathÔ von der Grundlagenforschung zur Marktreife. Unternehmen wie die Plectonic Biotech GmbH erhalten beim Reifegrad ihrer Technologie von privaten Kapitalgebern noch nicht ausreichend Eigenkapital, da Arzneimittel-Zulassung, Umsatz und Gewinn erst in einigen Jahren zu erwarten und der Weg dorthin risikobehaftet und kostenintensiv ist. Damit dieser vielversprechende und fŸr viele Krebspatienten wichtige neue Ansatz eine Chance hat, seinen medizinischen und volkswirtschaftlichen Nutzen in Deutschland zu entfalten, braucht es Instrumente wie die SPRIND.Ò Das Plectonic-Team hat die Technologie am Munich Institute of Biomedical Engineering der TUM entwickelt. Mehrere Patentfamilien wurden bereits erteilt oder angemeldet. Die AusgrŸndung hat mehrere prestigetrŠchtige Fšrderpreise erhalten und wurde im TUM Venture Lab Healthcare unterstŸtzt. Die TUM Venture Labs sind auf je ein bedeutendes Technologiefeld spezialisiert. Prof. Dr. Thomas F. Hofmann, PrŠsident der Technischen UniversitŠt MŸnchen, sagt: ãDie GrŸndungsgeschichte von Plectonic ist ein Paradebeispiel fŸr den erfolgreichen Technologietransfer aus der Spitzenforschung in die Anwendung. An der TUM schaffen wir dafŸr die optimalen Voraussetzungen, von Hightech-Laboren fŸr die Forschung bis zu einem der besten GrŸndungsfšrderprogramme Europas. Nicht zuletzt haben wir einen unternehmerischen Spirit entwickelt, der auch erfahrene Wissenschaftler:innen motiviert, ihre Entwicklungen in ein Produkt umzusetzen und auf den Markt zu bringen. So kšnnen hier jedes Jahr rund 70 Technologie-Start-ups entstehen. Die SPRIND-Finanzierung belegt ihre QualitŠt.Ò Weitere Informationen zur Plectonic Biotech GmbH finden Sie unter https://plectonic.com/ †ber SPRIND Die Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen SPRIND wurde am 16.12.2019 mit GeschŠftssitz in Leipzig gegrŸndet. Alleinige Gesellschafterin ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium fŸr Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium fŸr Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). SPRIND schlie§t eine LŸcke in der deutschen Innovationslandschaft: Sie findet neue, bahnbrechende Technologien fŸr die gro§en Herausforderungen unserer Zeit und stellt gleichzeitig sicher, dass die Wertschšpfung der daraus entstehenden Unternehmen und Industrien in Deutschland und Europa bleibt. SPRIND wird aus Mitteln des Bundeshaushalts finanziert. GefŸhrt wird SPRIND von Rafael Laguna de la Vera und Berit Dannenberg. †ber die TUM Die Technische UniversitŠt MŸnchen (TUM) ist mit mehr als 600 Professorinnen und Professoren, 50.000 Studierenden sowie 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstŠrksten Technischen UniversitŠten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknŸpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische UniversitŠt, die Talente fšrdert und Mehrwert fŸr die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie VerbindungsbŸros in BrŸssel, Mumbai, Peking, San Francisco und S‹o Paulo vertreten. An der TUM haben NobelpreistrŠger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mš§bauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als ExzellenzuniversitŠt ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehšrt sie regelmŠ§ig zu den besten UniversitŠten Deutschlands. KONTAKT Christian Egle Referent der GeschŠftsleitung christian.egle@sprind.org Bundesagentur fŸr Sprunginnovationen SPRIND Lagerhofstr. 4 04103 Leipzig Klaus Becker Technische UniversitŠt MŸnchen (TUM) Stellvertretender Pressesprecher klaus.becker@tum.de Arcisstr. 21 80333 MŸnchen